Sonntag, 28. Dezember 2008

Bandipur National Park

Um 5000 Elefanten, Stachelschweine und Tiger zu sehen, fuhren wir heute in den 80 km suedlich von Mysore gelegenen Bandipur Nationalpark.. leider bekamen wir nur indische Rehe, Affen und wenigstens 3 Sambarhirsche zu Gesicht.

Mysore Maharaja's Palace

Bangalore verliessen wir Richtung Sueden und kamen vorgestern in Mysore an. Diese Stadt ist wegen ihres bekannten Palastes, der im Jahre 1912 fertiggestellt wurde (der war im Jahre 1897 niedergebrannt), ein wahres Touristenzentrum. So fiel es uns auch recht schwer, eine Unterkunft zu finden, ausserdem wurden wir von aufdringlichen Rikshafahrern bedraengt, die uns zu diesem und jenem Hotel schleifen wollten. Zum Glueck fanden wir doch noch eine Bleibe, da sich Carsten im klimatisierten Zugabteil eine Erkaeltung eingefangen hatte und gegen Abend Fieber entwickelte.. mittlerweile geht's ihm aber schon fast wieder gut :)
Im Inneren des Palastes waren uebrigens die Koepfe ausgestopfter Elefanten am beeindruckendsten. Ansonsten waren die verzierten Waende, Saeulen, Decken, Fussboeden, Zierarkaden, Fresken, Spiegel.. etwas erdrueckend, aber doch auch spassig anzugucken.
Ausser fuer den Palast ist Mysore auch fuer Sandelholzoel, Raeucherstaebchen und aetherische Oele bekannt. Im Laden eines netten alten Mannes durften wir selbst "agarbathis" (Raeucherstaebchen) drehen und wurden ein wenig in die Geheimnisse der duftenden Essenzen eingefuehrt.. natuerlich verliessen wir den Ort nicht, ohne auch einige Flaeschchen kaeuflich zu erstehen..

Jama Masjid

Fuer eine halbe Stunde setzten wir uns in die Jama Masjid, eine grosse Moschee, und beobachteten, wie die Muslime sich vor dem Gebet ihren Mund, ihre Ohren, Augen, Nase, Haende und Fuesse wuschen und dann zum Gebet auf dem mit Matten ausgelegten Boden niederknieten. Ich musste mir einen Schleier um den Kopf legen, um das Haus betreten zu duerfen, in dem ich die einzige weibliche Person darstellte.

Krishnarajendra Market

In Bangalore (bzw. seit 2006 offiziell Bengaluru), "der Stadt der Bohnen", waren wir auf dem grossen staedtischen Markt und bewunderten das Angebot. Auf dem Foto zu sehen sind getrocknete rote Chilischoten, verschiedene Linsensorten und die seifenartigen Wuerfel sind Jaggery, aus Zuckerrohr gewonnener, nicht raffinierter Zucker.

Froehliche Weihnachten!

Werte Leserschaft,
hiermit wuenschen wir euch allen ebenfalls froehliche Weihnachtsfeiertage.. wenn auch leicht verspaetet. Wir haben den Heiligen Abend in Bangalore in einer kleinen Ferienwohnung verbracht und sogar endlich mal wieder Nudeln mit Tomatensauce (selbstgekocht) genossen - ein wahrer Festschmaus :) Auf dem Foto seht ihr uns mit Carstens neuem Lieblingsbuddha, Lotusraeucherstaebchen, dem Nachtisch (800-g-Granatapfel) und unserer aufwaendigen Weihnachtsdeko.. uebrigens war die ganze Einkaufszone mit Lichterketten geschmueckt und in einer Shopping Mall war Kunstschnee auf den Plastikpalmen verteilt. Jaja, die Inder sind da halt sehr tolerant, was die Feiertage betrifft.

Montag, 22. Dezember 2008

suedindische Vegetation

Bananenstauden und Palmen so weit das Auge reicht! Bei unserer Wanderung ueberquerten wir einen Fluss und sahen Frauen dabei zu, wie sie ihre Saris darin wuschen.. zwei Bauern pfluegten mit einem mittelalterlich anmutenden Ochsengespann ihr Feld.. wir ueberquerten in einem mit Teer verschmierten Korb einen anderen Fluss (sowas von unglaublich!! der Korb von 3 Meter Durchmesser transportierte 10 Menschen und 2 Motorraeder!!).. einfach beeindruckend hier!

Hema Guest House

..auf der Terrasse unseres Guest Houses. Wir leben wieder in einer kleinen Huette, aber die ist nicht so toll wie die in Goa. Die Stimmung ist allerdings fast die selbe: Viele Traveller aus aller Welt machen den Aufenthalt sehr angenehm, weil die Inder sozusagen schon eher an uns gewoehnt sind und es halt auch viele Dinge gibt, die man als Westler so zu brauchen meint (Klopapier, weniger scharfes Essen, englischsprachige Zeitungen und Rikshafahrer, Ramschlaeden...). Die allermeisten Indienreisenden scheinen aus Gross-Britannien, Deutschland und Australien zu kommen.. wobei man ueberraschenderweise auch Russen trifft.

Hanumantempel

Der Hanumantempel auf der Spitze eines Berges, von wo aus man einen tollen Ueberblick ueber die Landschaft mit ihren imposanten Felsformationen hatte. Leider war es zuuu heiss und grimmige Affen aengstigten uns :)

Hampi

Seit gestern befinden wir uns in Hampi, das im Bundesstaat Karnataka liegt und sehr suedindisch ist. Hier haben wir zwei Tage lang verschiedene Tempel besichtigt und sind stundenlang durch die Hitze gewandert, durch Bananenplantagen und zwischen riesigen roten Felshaufen. Das Klima unterscheidet sich von dem, was wir bisher kennengelernt haben (wobei wir auch nicht sooo viel weiter suedlich sind als zuvor.. etwa 400 Kilometer suedlicher als Mumbai), es ist heisser und nachts kuehler und ausserdem gibt es hier viele Moskitos (vermutlich wegen der Reisfelder und Bewaesserungskanaele fuer die Bananenplantagen). Die Luftfeuchtigkeit ist geringer als beispielsweise in Mumbai oder Goa, weil Hampi nicht an der Kueste, sondern 800 Kilometer im Landesinneren liegt.
Auf dem Foto ist ein Teil einer Festung aus dem 16. Jahrhundert zu sehen. Wie man an den typisch arabisch wirkenden Fensterformen sehen kann, wurde diese im indosarazenischen Baustil errichtet, das heisst hier verschmolz die indisch-hinduistische mit der muslimischen Architektur.

im Mango Tree

Unser heutiges Mittagessen.. eingenommen im "Mango Tree", einem Restaurant direkt am Ufer des Tungabhadra. Waehrend wir, wie hier in Suedindien ueblich, von einem Bananenblatt assen (ok, zugegebenermassen war noch ein Teller drunter, aber auf den Feldern haben wir Bauern ihr Essen von solchen Wedeln einnehmen sehen!), sahen wir den Bueffeln am Fluss beim Grasen zu. Die "Pfannkuchen" sind Chapati (indisches Brot), dazu gab es Tomatengemuese (etwas scharf, hust) und einen Ananas-Lassi :)

Samstag, 20. Dezember 2008

Basilika Bom Jesus

Die zum Weltkulturerbe gehoerende Basilika Bom Jesus aus dem Jahre 1605 in Old Goa, das zu seiner Glanzzeit im 16. Jahrhundert als grosse Handelsmetropole in einem Atemzug mit London oder Lissabon genannt wurde und ebensoviele Einwohner hatte wie diese europaeischen Staedte.

just chill chill just chill

..in einer der Haengematten vom Ordo Sounsar. Eigentlich wollen wir hier gar nicht mehr weg, vor allem weil Serafin, der Besitzer, dauernd tolle Musik auflegt und gutes Essen serviert.

Royal Enfield

In Goa kann man an beinah jeder Ecke Motorraeder ausleihen.. und mit etwas Glueck findet man auch noch DAS Motorrad schlechthin: die in Indien produzierte Enfield. Wir haben uns auch so ein Teil ausgeliehen und sind damit voll stylish durch die Gegend "geproettert".. krass, der Sound. Nur war die arme Maschine etwas mitgenommen.. keine Geschwindigkeitsanzeige mehr, kein Kilometerzaehler, kein Licht, die Bremsen hatten auch schon bessere Zeiten gesehen und bis wir vom Verleih-Walla 2 Helme bekommen haben, mussten wir auch mehrmals nachfragen und nen Aufpreis zahlen. Aber war schon ein einmaliges Erlebnis :)

Cotigao Wildlife Sanctuary

Ein kleiner Eindruck der hiesigen Vegetation.. Palmen Palmen Palmen und Bananenstauden und Reisfelder, auf denen Leuten barfuss im Schlammwasser rumwaten und reife Pflanzen ernten, waehrend im Nachbarfeld gerade Setzlinge eingesetzt werden. Das Bild haben wir im Cotigao Wildlife Sanctuary aufgenommen, einem grossen Naturpark, einem grossen Naturpark, den wir mit der Enfield durchquert haben. Dabei kamen wir an Doerfern mit palmwedelbedeckten Huetten und kreischenden Affen vorbei..

morbider Tropencharme

Sozusagen bei uns vor der Haustuer :) Hier ist alles ein bisschen vermodert und die Farbe blaettert von den Haeusern und den Booten.. wie man sich die Tropen halt so vorstellt. Insektenmaessig ist es auch wie erwartet.. wir schlafen mit 2 uebereinandergelegten Moskitonetzen und Carsten cremt sich jeden Abend etwa 30 Minuten lang mit Odomos mosquito repellent ein - ist aber auch noetig! In unserem Badezimmer lebt ausserdem ein huebscher kleiner Frosch mit goldenen Augen und heute Morgen sass eine Gottesanbeterin auf der Wand unserer traditionellen goanischen Stelzenhuette, die mit Palmwedeln bedeckt ist und deren Waende aus Kartoffelsaecken besteht :)

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Ordo Sounsar

Die Bar im Ordo Sounsar - so toll! Das Dach besteht aus aneinandergenaehten Saris!

Goa!!

Heute Morgen sind wir in Goa angekommen - und es ist echt das bilderbuchmaessige Tropenparadies mit Althippies, Enfield Motorraedern, Palmenhainen, Bob Marley.. wir leben in einem kleinen Bambushuettendorf namens Ordo Sounsar ("another hemisphere"), das durch die Muendung eines kleinen Flusses von der wunderbaren Bucht von Palolem mit seinem 2 Kilometer langen Sandstrand mit bunten Fischerbooten getrennt und nur ueber eine klapprige Holzbruecke zu erreichen ist. Nachmittags schaukelten wir ein wenig in den Haengematten und planschten im megawarmen Wasser, heute Abend essen wir voraussichtlich fangfrischen Grillhai, den uns der nette Koch vorhin gezeigt hat .. ein Urlaub in Goa ist nur zu empfehlen!! :)

Buddha

Eine der zahlreichen Abbildungen Siddharta Gautamas - die Ajanta-Hoehlen waren komplett buddhistisch, waehrend die von Ellora sowohl buddhistischen, hinduistischen und jainistischen Ursprungs waren. In einer Hoehle beobachteten wir einige meditierende Moenche und in einer anderen sang ein alter Mann das Gayatri-Mantra, um uns die Akustik in der grossen Gebetshalle zu demonstrieren.

Ajanta

Unser erster Ausflug fuehrte uns nach Aurangabad im noerdlichen Maharasthra. Von dort aus besichtigten wir die zum Weltkulturerbe gehoerenden Hoehlen von Ellora und Ajanta (zweiteres im Bild).. diese Hoehlen wurden im Zeitraum von 200 v. Chr. bis 700 n. Chr. aus dem Fels gehauen, ununterbrochen wurde an den Tempeln gearbeitet und 200.000 Tonnen Gestein wurden dabei rausgehauen.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Carsten & Vicky auf Indienreise :)

Jetzt geht's looooos!

Mahle-Werk in Pune


Gestern sind wir nach Pune gefahren, wo wir ueberraschenderweise sofort einen Rikshafahrer fanden, der uns in ein 20 Kilometer entferntes Industriedorf kutschierte. Die Mahlemitarbeiter vor Ort wussten zunaechst nichts von unserem Besuch, schliesslich bekamen wir dann doch noch eine Betriebsfuehrung und sogar Geschenke (ein Mahle-Hemd fuer den Herrn, einen Schal aus 100% pure silk fuer die Dame).. we love the Mahle family!

Sonntag, 30. November 2008

..und jetzt?

Also, was unsere Reiseplaene in Indien betrifft.. wollte ich euch mal updaten.. es ist ziemlich schwer, da eine Entscheidung zu treffen. In den letzten drei Tagen hab ich mich so ungefaehr im 3-Stunden-Rhythmus umentschieden.. einerseits gibt es jetzt bestimmt ein erhoehtes Sicherheitsrisiko.. andererseits existierte eine Gefahr durch Terroranschlaege auch schon vor den Mumbai Blasts und man sollte sich davon wirklich nicht in Panik versetzen lassen. Dann wiederum ist diese neue Art des Terrors, die sich gegen Ziele von internationalem Interesse richtet, unberechenbar und erschreckend.. manchmal hab ich Angst und denk, ich sollte fuer diese Reise keinesfalls mein Leben aufs Spiel setzen. Dann wieder hab ich mich so lang darauf gefreut und die Gelegenheit kommt bestimmt nicht wieder.. - aber man sollte nicht seine ganze Zukunft von einem Urlaub abhaengig machen.. wirklich scheisse. Das beste waer es bestimmt, einfach heimzukommen. Aber eigentlich muss man von Anfang an mit gewissen Gefahren rechnen, wenn man in ein Land wie Indien reist. Wir sind deshalb jetzt nen Kompromiss eingegangen (zumindest sieht es zum momentanen Zeitpunkt so aus) und streichen den Teil unserer Reise, der uns in den Norden bis nach Jaisalmer, das nur 50 Kilometer von der pakistanischen Grenze entfernt liegt, fuehren sollte. Auch wenn das bestimmt nicht leicht fiel, denn auf diese Wuestenstadt hatte ich mich fast am meisten gefreut.. scheiss Terroristen. Ist irgendwie echt ne ganz andere Erfahrung, so richtig am eigenen Leib zu erfahren (zum Glueck nicht in Form von Kugeln oder sonstwas), wie solche hirnlosen Aktionen das eigene Leben willkuerlich lahmlegen (keine Schule, Ausgangssperre, Angst, Nervositaet..) - was natuerlich nichts ist im Vergleich mit den Schicksalen, die andere wegen dieser Fanatiker erleiden mussten.

eine indische Hochzeit

Hallo ihr alle.
Also, trotz der Terroranschlaege geht das Leben in Mumbai (jetzt wieder) weiter.. zur Zeit befinden wir uns in der Hochzeitssaison, die Sharmas haben fuer die naechsten Wochen vier Einladungen! Ich war gestern Abend auch auf einer traditionellen rajasthanischen Trauung - allerdings muss ich jetzt mal mit den europaeischen Vorstellungen aufraeumen. Es stimmt zwar, dass zu einer Hochzeit gut und gerne mal 500 bis 600 Gaeste eingeladen sind (daher auch diese Haeufung an Einladungen), aber diese nehmen keinesfalls an der kompletten Zeremonie (die sich in manchen Kulturen auf 12 Tage erstrecken kann) teil. Wir z.B. haben gestern nur der Reception beigewohnt, bei welcher die Gaeste dem Brautpaar gratulieren, es werden Fotos gemacht und eventuell Geschenke ueberreicht.. danach begibt man sich zum riesenriesengrossen Buffet und isst nach Herzenslust. Schade nur, dass es in der Festhalle gestern keine Sitzgelegenheiten gab und alle mit ihren Tellern rumstanden und versucht haben, ihr Gemuese zwischen anderen Gaesten durchzubalancieren. Ich war auf der Feier ueberraschenderweise eine ziemliche Attraktion, obwohl ich gut "getarnt" dort aufgekreuzt bin: traditionelles Kleid, Dupatta (obligatorischer Seidenschal) und sogar ein Bindi (der bekannte Stirnpunkt). Verschiedene Leute haben mich angeredet, unter allen moeglichen "Vorwaenden" ("Excuse me.." und "Don't you want to try this sweet?" und ein Kellner hat mir 3mal Nachtisch nachgegeben, gegen meinen Willen! "This is very tasty!"). Nach dem Essen sind wir wieder heimgegangen und haben die Hauptzeremonie, die spaet in der Nacht in Anwesenheit der Verwandten und engsten Freunde stattfindet, gar nicht miterlebt, ich durfte sie aber auf dem Hochzeitsvideo der Sharmas angucken. Dabei wird das Gewand der Braut an einen Guertel des Braeutigams gebunden (daher die Bezeichnung "tie the knot") und zusammen laufen sie 7mal um ein heiliges Feuer, das zuvor vom Priester geweiht wurde. Trotz allem war die Hochzeit interessant und naechste Woche findet sogar noch eine statt, diesmal wird ein Jain-Paar verheiratet, mal sehen wie das da ablaeuft..
Auf dem Foto von rechts nach links: Mr. Sharma's Bruder, Dr. Ganshyam Sharma und Dev, Brautmutter und Braut, Braeutigam, Brautvater, Dr. Sharmas Schwaegerin und ihr Sohn. Die Gesichter des Brautpaars sehen recht angespannt aus, was einerseits am Trend liegt, auf Fotos ernst zu gucken, andererseits wohl daran, dass man nach 500 Fotos nicht mehr ganz so frisch ist...

Freitag, 28. November 2008

Mumbai 26/11

Wie ihr hoechstwahrscheinlich schon aus den Medien erfahren habt, fand hier in Mumbai gestern und vorgestern eine ganze Serie von Anschlaegen statt. Sie haben bereits den Namen Mumbai 26/11 erhalten.. allerdings unterscheidet sich diese Benennung sehr von der bekannten 9/11-Abkuerzung. Hier in Indien hat naemlich in den letzten drei Monaten mindestens alle zwei Wochen irgendeine Attacke stattgefunden, daher sind diese Zahlen eher als eine Art des “Durchnummerierens” anzusehen.. es gibt Ahmedabad 25/9 und Malegaon 5/07 und viele mehr, das kann man sich alles gar nicht merken.
Die Anschlaege begannen am Mittwochabend, 21.50 Uhr Ortszeit. Mit Kalashnikovs bewaffnete Maenner stuermten erst den Bekannten Backpacker- und Travellers-Treffpunkt “Café Leopold” in Colaba, in dem Carsten und ich auch schon Kakao getrunken haben.. danach griff eine andere Gruppe das bekannteste Nobelhotel der Stadt, das Taj Mahal Hotel, an, in dem ich auch schon war. Zwei Granaten wurden gezuendet, eine Bombe sprengte einen Teil der Kuppel auf dem Dach des Hotels, welches daraufhin Feuer fing und bis Donnerstagabend noch nicht geloescht war. Ausserdem drangen bewaffnete Maenner in das Hotel ein, in dem u.a. auch eine Gruppe von EU-Abgeordneten untergebracht war, und nahm Geiseln, von denen sich immer noch 50 in der Gewalt der Unbekannten befinden. Bei Feuergefechten wurden mindestens 10 Personen getoetet, darunter der beruehmte Chefkoch des Taj, Vijay Kumar Bhanja. Auch in anderen Teilen Mumbais wurden zeitgleich Bomben gezuendet, am Hauptbahnhof (von welchem aus wir naechste Woche unsere Reise nach Rajasthan antreten wollen) wurden Granaten geworfen und mindestens 5 Railway Officers getoetet. Das juedische Zentrum Nariman House ist auch zum jetzigen Zeitpunkt besetzt, eine ungewisse Zahl an Geiseln wird festgehalten (darunter mehrere Israelis und ein Rabbi Gavriel Holtzberg). Zwei weitere international bekannte Hotels, das Oberoi und das Trident, beide in der Innenstadt gelegen, wurden ebenfalls angegriffen. Insgesamt wurden laut den Hindustan Times bisher 127 Menschen getoetet, darunter 7 Auslaender und der bekannte Chef der Anti-Terror-Einheit. 327 Personen wurden verletzt.
Fuer diese Reihe von Anschlaegen wird eine pakistanische, Al-Qaeda-inspirierte Gruppe von Mujahideens verantwortlich gemacht, die sich Lashkar-e-Tayyeba nennt. Die fidayeen (Selbstmordattentaeter) waren Augenzeugenberichten zufolge alle zwischen 20 und 25 Jahre alt und assen waehrend der Gefechte ausschliesslich Nuesse und Schokolade – ein meiner Meinung nach sehr bizarres Detail der Berichterstattung.
Ich selbst konnte es am Donnerstagmorgen gar nicht glauben, als ich davon erfuhr. Zwar hatte ich die ganze Zeit damit gerechnet, dass nach anderen Grossstaedten, in denen in den letzten Wochen Anschlaege stattgefunden haben (in Delhi sogar zwei), auch Mumbai an der Reihe sein wuerde. Aber diese Attacken unterscheiden sich von allen vorangegangen. Waren normalerweise dicht bevoelkerte Bazaare oder Bahnhoefe die Ziele der Attentaeter, so befanden sich diese in Mumbai “auf Auslaenderjagd” und waehlten fuer ihre Bomben Orte von internationalem Interesse aus – um dadurch mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Dies ist ihnen auch eindeutig gelungen, da sie es sogar in Europa auf die Titelseiten der Zeitungen geschafft haben.
In Mumbai war gestern das oeffentliche Leben so gut wie lahmgelegt, saemtliche Schulen und Colleges blieben geschlossen, die meisten Arbeiter blieben ebenfalls daheim. Das Ganze hat mich ziemlich bedrueckt, vor allem als auch noch alle moeglichen besorgten Verwandten aus Deutschland angerufen haben.. irgendwie musste ich dann weinen.. und Priti Sharma, bei der ich fuer die letzten zwei Wochen meines Mumbaiaufenthaltes eingezogen bin, hat mich – wie sich das fuer eine gute Ersatzmama gehoert – in den Arm genommen.
Auch heute bleiben die Schulen geschlossen. Daher wollte ich die Gelegenheit nutzen, um zu Ushas Haus zurueckzukehren und ein paar vergessene Sachen zu holen.. als ich dort eintraf, war das ganze Haus leer, im Wohnzimmer lagen ueberall Matratzen.. dann kam Sharad die Treppe runter und ich meinte, was denn hier los waer.. Sharad hat’s mir dann erzaehlt.. in Ville Parle, einem sehr weit noerdlich gelegenen Stadtteil, der nur 5 Kilometer von Charkop entfernt ist, ist gestern eine Taxibombe hochgegangen. Der Taxifahrer hat durch seine intelligente Fahrweise (er hat eine rote Ampel ueberfahren) Schlimmeres verhindert, die Bombe detonierte und toetete laut Sharad nur den Attentaeter, den Fahrer und einen anderen Fahrgast – Ushas Bruder. Heute findet die Beerdigung seines Kopfes statt. Als ich das erfahren hab, hat’s mir irgendwie den Rest gegeben..
[Auf dem Foto seht ihr Charkop im Morgengrauen, aufgenommen heute um 6.30 Uhr, als ich mit Priti aufs Dach unseres 8stoeckigen Gebaeudes geklettert bin, um dort den Surya Namaskar (Sonnengruss) zu vollfuehren.]

Rajasthanisches Festtagsgewand

Hier seht ihr mich im traditionellen Rajasthanischen Festtagsgewand, das mir gestern zur Ablenkung und zum Zeitvertreib (ich durfte das Haus nicht verlassen) angelegt wurde. Bis ich erstmal die 20 Armreifen auf jeden Arm gezwaengt hatte..

butterflies, butterflies..

Die 1. Klasse performt das butterflies-poem. Choreographie: Vicky Otto.

Sonntag, 16. November 2008

Pest Control

Neulich war mal wieder Pest Control am maidan (Sport- und Festplatz) in der Nachbarschaft, sah ziemlich gespenstisch aus. Diese oeffentlich durchgefuehrten Aktionen sind jetzt, da die Regenzeit vorrueber ist, seltener geworden, da es nicht mehr so viele Moskitos gibt.

Salonis 18. Geburtstag

Saloni (auf dem Foto die 2. von rechts) hat heut Nacht in ihren Geburtstag reingefeiert.. zum Abendessen sind 20 Verwandte gekommen, es gab Naan (nordindisches, megaleckeres Fladenbrot) und Paneer (Kaese), viel verschiedenes Gemuese und zum Nachtisch Rasmalai, das sind Rasgulla (Milchbaellchen in Zuckersirup) mit Malai (Sahne) :) Und nachdem die Erwachsenen dann alle verschwunden / ins Bett gegangen waren, hab ich mit Saloni und zwei Cousinen im Wohnzimmer Hookah geraucht. Die Hookah ist eine Wasserpfeife, die vor allem in Rajasthan (dem Herkunftsland der Chowdharys) verbreitet ist, weil sie dorthin von den arabischen Eroberern eingefuehrt wurde.

Donnerstag, 13. November 2008

Mumbai Skyline

Anschliessend war ich noch im schoensten Park, den ich bisher in dieser Stadt entdeckt hab.. direkt an der Dockyard Road Railway Station, mit wunderbarem Ausblick auf den Hafen und die Stadt und toller Bepflanzung noch dazu.

Cotton Green

Nach meinem Zoobesuch bin ich noch in der Gegend rumgelaufen. Das Cotton Green-Viertel gehoert zu einem der aelteren, die in der Zeit der Industrialisierung Mumbais entstanden und in der heute noch viel Industrie zu finden ist. Die grossen Fabrikhallen und Cotton Mills etc. sind allerdings dem Verfall preisgegeben und heute sind eher kleinere Handwerksbetriebe aktiv. Das Foto ist sooo toll :)

der Elephanta-Elefant

Im Park hab ich auch den Elephanta-Elefant entdeckt. Dieser aus einem einzigen Fels gehauene Koloss empfing die Portugiesen, als sie im 16. Jahrhundert zum ersten Mal die Insel Gharapuri betraten, welche daraufhin umbenannt wurde. Die Briten wollten die Statue im Jahre 1864 nach Hause exportieren, vielleicht um den Vorgarten des Buckingham Palace mit ihm zu schmuecken. Leider brach der zum Transport genutzte Kran unter dem Gewicht des Steins ein und die Figur zerbrach in mehrere Stuecke - ein schoenes Beispiel ihrer Unfaehigkeit. Als ich das gelesen hab, musste ich an Shooting An Elephant von James Orwell denken.. wo das Tier with that preoccupied grandmotherly air that elephants have das decaying Empire repraesentiert :) manche meiner werten Leser werden verstehen..

Victoria Gardens

Hallo! Da ich heute aufgrund des 331. Todestages von Guru Tekh Bahadur (einer der Begruender des Sikhismus) schulfrei hatte, war ich im Zoo von Mumbai. Die Gartenanlagen waren schoen, eigentlich das interessanteste (siehe Abb. - wollte mal ein bisschen den Tropenflair ins kalte Deutschland schicken, um euch alle vor Neid erbleichen zu lassen (dabei seid ihr ja schon so kaesig hehehe)). Die Gehege waren erwartungsgemaess nicht sehr artgerecht gestaltet, allerdings war der Standard auch nicht sehr unter dem der Wilhelma (was auch nicht schwer ist) und beispielsweise das Elefantengehege war meiner Meinung nach sogar besser.

Mittwoch, 12. November 2008

her mit euren Ideen :)

Hallo!
Nachdem nun einige Leute (evtl. scherzhaft) Bastelideen zum Besten gegeben haben, moechte ich hier einen offiziellen Aufruf starten, mir alle moeglichen Ideen an den Kopf zu werfen, die so vom Schwierigkeitsgrad von Himmel & Hoelle und Aehnlichem sind.. am besten ist basteln mit Papier und Farben, wir haben hier nicht so viele Moeglichkeiten.. und Origami ist auch toll, aber bitte nur simple Sachen sonst wird des nix :)
Heut hab ich mal die Kreativitaet der Schueler gefoerdert. Weil mir aufgefallen ist, dass bei dem Himmel-und-Hoelle-Frosch alle genau das Gleiche gemacht haben wie ich und einer sogar von Bhavna vor der Klasse als Depp dargestellt wurde, weil er sein Papier einfach kunterbunt angemalt hat, wollte ich mal gucken, ob die sich ueberhaupt was Eigenes ausdenken koennen. Ich hab aus Zeitungen und Magazinen Schnipsel ausgeschnitten.. Haende, Huete, Hamburger, halbe Elefanten.. und diese hab ich auf Papiere geklebt und dann musste jeder ein Bild rund um das Zeitungsstueck malen, das sozusagen integrieren. Manchen ist das ziemlich schwer gefallen, aber es kamen auch lustige Sachen dabei raus. War jedenfalls mal was ganz anderes als die ueblichen Aufgaben.
Und hey Antonia, danke fuer deinen Kommentar!! hat mich gefreut :) hab schon oefters an dich gedacht :) zur Zeit ist es schon ziemlich schoen hier, auch wenn ich immer noch ab und zu krank bin..
Morgen ist uebrigens mal wieder ein Feiertag (einfach unglaublich!), d.h. mal wieder schulfrei.. hm. Mal gucken was ich mach..
Also, danke fuer eure Kommentare und bis bald! Ramram!

Montag, 10. November 2008

My name is Mister Frog.

By the way: Waehrend ich heute in der Schule war, ist daheim ein Druckkochtopf '"explodiert", der Chotto fast an den Kopf gefolgen waer und matschige Kartoffeln an der Kuechendecke verteilt hat..

Himmel und Hoelle

Heut hat die Schule angefangen und der erste Tag war ein voller Erfolg. Ich hab den Zweit- und Drittklaesslern beigebracht, wie man Himmel und Hoelle faltet :) Die waren alle begeistert und es hat sogar gut geklappt.. was mich nervt, ist, dass Vidya irgendwie nicht mehr kommt, weil sie eine Beschwerde ueber Bhavnas Unterrichtsmethoden eingereicht hat. Bhavna meint, sie habe sie ja schon immer gehasst und eigentlich haett Vidya nur den Job loswerden wollen, weil sie irgendwo anders eine neue Stelle hat und das Einzige, was Usha dazu sagt: "Bhavna is mad, she's really got no senses." Ich versteh des alles nicht.. irgendwie sind die alle so hintenrum! Naja, ich konzentrier mich halt auf den Unterricht.

ACHTUNG!!!

>>KLICKMICH<<

Sonntag, 9. November 2008

Aayu & ihre heissgeliebte Puppe

Dev & ich

Heute war (mal wieder) ein Festtag. Das Heilkraut Tulsi (auch eine der Hauptzutaten in meinem Hustensaft), das als Inkarnation Lakshmis angesehen wird, wurde heute mit Krishna verheiratet, dazu werden Topfpflanzen festlich geschmueckt und in einem kleinen Pujaritual wird die Vermaehlung vollzogen.. mit Raeucherstaebchen, Bananen und Milchreis als Opfergaben..

Samstag, 8. November 2008

Kontrastprogramm

Den Nachmittag verbrachte ich heute mit Dev (Foto) und Aayu. Wir haben Lassi getrunken, Halma gespielt und Wasserfarben gemalt..

Slumbild 0815

Genau so hab ich mir einen Slum immer vorgestellt.. also.. irgendwie.

Schuerfer im Dreck

Was der da wohl sucht..? Der "Bach" besteht naemlich zu 20% aus Wasser, zu 50% aus Abfall und der Rest setzt sich aus menschlichen und tierischen Ausscheidungen zusammen.. und es riecht auch entsprechend.

Dharavi

Am Mittwoch war ich auf einem Kurzfilmfestvial der Alliance française de Mumbai.. wie ich erwartet hatte, waren ausser mir und Aayu ungefaehr 5 andere Zuschauer anwesend. Die Filme waren teils in Hindi mit Franzoesischen Untertiteln, teils in Englisch und hatten das Alltagsleben in verschiedenen Slums Mumbais zum Thema. Einer der Slums heisst Dharavi und ist mit 1,75 Quadratkilometern Flaeche und ueber einer Million Einwohnern der groesste Slum Asiens. Es war richtig interessant, mal einen Einblick in das Alltagsleben in so einer Shanty Town zu bekommen. Das Ganze hat mich irgendwie an ein Bienennest erinnert, alles ganz eng beieinander und ein geschaeftiges Treiben. Und die Bewohner solcher Slums sind auch keinesfalls alle kriminell oder arbeitslos, im Dharavi-Slum gibt es ueber 10.000 Kleinunternehmen, die sich beispielsweise auf Rohstoffwiedergewinnung (durch Einschmelzen von Plastik etc.) spezialisiert haben. Auch eine Baeckerei wurde gezeigt, die Kekse baeckt, die in der gesamten Stadt verkauft werden.. aeh hust. Einzelne Bewohner wurden interviewt und erzaehlten aus ihrem Leben, z.B. Frauen, die 16 Stunden taeglich Hausarbeit bei reicheren Familien machen, um ihre Kinder ernaehren zu koennen. Oder ein Mann, der schon seit 17 Jahren als temporary worker in einer Schneiderei arbeitet und jedesmal fuer 3 Tage entlassen wird, bevor er seine 240 Arbeitstage komplettieren kann, wodurch er zu einem festangestellten Arbeiter aufsteigen wuerde. Eine Frau erzaehlte, dass es an der oeffentlichen Wasserstelle schon seit drei Tagen kein Wasser gegeben habe und sie und viele andere deshalb grosse Steine vors Rathaus geschleppt haetten, genau wie sie sonst ihre Wasserkruege auf dem Kopf transportieren, um damit ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. Eine Familie, die allerdings im sogenannten Jari Mari - Slum lebt, der direkt an den Flughafen angrenzt, hat sich dort in jahrelanger Arbeit ein richtiges kleines Haus gebaut und erzaehlte von ihrer Angst, das Haus bald zu verlieren, da das gesamte Jari Mari - Gebiet niedergewalzt werden soll, um Platz fuer den Flughafenausbau zu schaffen. Die Frau regte sich auf, dass es Leute gaebe, die sagen "In Mumbai soll es keinen einzigen Slum geben.", gleichzeitig aber von den billigen Arbeitskraeften abhaengig sind, die ihnen die Kueche machen, die Schuhe putzen und das Gemuese nach Hause liefern.
Der grosse Zufall war, dass ich in dem Film ueber Dharavi eine gewisse Moschee wiedererkannt hab, die direkt an den von mir vielbereisten Bahngleisen liegt und dort aus einem Slum herausragt. Da ich mich dort sowieso schon umgucken wollte und nun auch noch erfahren hatte, dass es sich bei dem Slum um den groessten Asiens handeln soll, bin ich heute dort hingefahren. Die Moschee seht ihr auf dem Foto..

Montag, 3. November 2008

schlafende servants


Auf dem Foto seht ihr das Treppenhaus des Gebaeudes, in dem meine Tanzlehrerin Pratiksha wohnt (im Stadtzentrum). Waehrend der Mittagshitze schlafen die Servants auf dem kuehlen Boden.. ich bin wirklich froh, dass ich durch den Kontakt zu den Sharmas und auch zu Pratikshas Familie auch andere Inder naeher kennenlerne. Waere das nicht so, haette ich meine Erfahrungen mit Usha wahrscheinlich zu sehr verallgemeinert.. Denn laengst nicht jeder behandelt seine Hausangestellten so wie Usha es tut. Pratiksha z.B. bedankt sich sehr wohl bei ihrem Gehilfen und redet, so hab ich zumindest den Eindruck, sehr freundlich mit dem (Usha bellt meistens nur kurze Befehle wie "Gauri, pani!", also "Gauri, Wasser!"). Dr. Sharma gibt ihrer maid, die jeden Tag fuer 2 Stunden vorbeikommt, um die Kueche und die Waesche zu machen, so viele warme Mahlzeiten wie moeglich, da diese an Mangelernaehrung leidet. In meinen Unterhaltungen mit meinen neuen Bekanntschaften hab ich auch festgestellt, dass die eine andere Einstellung zum Kastenwesen haben als etwa Vidya und Bhavna, die es irgendwie als gegeben hingestellt haben. Dr. Sharma meinte, dass das Kastenwesen staerker bekaempft werden muss, da es sich trotz aller Bemuehungen wie etwa dem Quotensystem, das angehoerigen niederer Kasten Arbeitsplaetze und Parlamentssitze zusichern soll, immer noch haelt. Ueberhaupt ist sie die erste, mit der ich richtig ueber das Thema reden konnte.. es ist echt so toll, dass so viel Zeit mit der verbringen kann!

Sev Puri


Ein sehr leckerer Snack.. frittierte Teigplaetzchen mit Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten, gruenem Chutney, Dattelchutney und Sev (frittierten Kichererbsenmehlstueckchen) - ich kann des auch zubereiten, des mach ich mal, wenn ich daheim bin!

Samstag, 1. November 2008

Mangrovenwald

Gestern hab ich mich auf die Suche nach Flamingos gemacht, die hier anscheinend zur Zeit auf ihrem Zug in den Sueden in einem gewissen Mangrovenwald pausieren. Den Mangrovenwald hab ich auch gefunden.. leider waren keine Flamingos zu sehen. Aber naja, war trotzdem schoen..

Bhaubeej


Am Donnerstagabend war ich mit den Sharmas auf einem Familientreffen. Es war naemlich "Bhaubeej", sowas wie Bruder-Schwester-Tag, wo die weiblichen Familienangehoerigen jeweils allen ihren Bruedern und Cousins ihre Zuneigung und ihren Respekt ausdruecken, indem sie ihnen einen roten Punkt auf die Stirn malen, eine Suessigkeit in den Mund stopfen und anschliessend werden Geschenke ueberreicht. Insgesamt nahmen so etwa 30 Menschen an der Feierlichkeit teil, die in einer 2-Zimmer-Wohnung abgehalten wurde.. als es Abendessen gab, zog ein Teil der Gesellschaft aus Gruenden des Platzmangels vom gemuetlichen, mit 10 cm hohen Sofas ausgestatteten Wohnzimmer ins elterliche Schlafzimmer um, darunter auch ich. Dort nahmen wir auf dem Ehebett sitzend unser Abendessen (Pao Bhaji, siehe Bild, auf welchem auch meine neue Pluderhose zu erkennen ist hihi..) ein, wobei das Bekleckern der Bettdecke nicht vollstaendig vermieden werden konnte.. irgendwie gibt's hier schon sehr gastfreundliche Menschen! Meine Tanzlehrerin ist auch so ein Fall.. gestern musste ich nen halben Sack Chickoos (eine eifoermige Frucht) mit nach Hause nehmen, die sie auf ihrer Farm angebaut hat :) Und die Mentalitaet ist einfach anders.. wenn ich mir vorstell, wie meine Mama reagieren wuerde, wenn die halbe Verwandtschaft und eine unbekannte Auslaenderin auf ihrem Bett sitzen und Spaetzle mit Sauce essen wuerde.. :)

Freitag, 31. Oktober 2008

Krankenbesuch in Mumbai


Donnerstag, 23:45 Uhr, Der A-747 der Fluglinie AirFrance setzt zur Landung an - Nachdem ich das Flugzeug verlassen hatte und ich auf umständliche Art und Weise endlich den Ausgang des nach Gips riechenden Flughafengebäudes erreichte, erblickte ich zuerst eine fuer dieses Land typische unueberschaubare Menschenmenge. Da ich sofort von zwei Aufsehern in Gewahrsam genommen wurde, hatte ich überhaupt gar keine Zeit nach einer "gewissen" Person Ausschau zu halten. Freundlich wurde ich von einem der watchmen in Kenntnis gesetzt, dass es zur Zeit in Mumbai ein wenig gefährlich sei, da ein Politiker letzte Woche verhaftet wurde und ich besser die Innenstadt meiden sollte. Daraufhin gab ich ihm zu verstehen, dass ich bereits davon wüsste und ich von jemanden erwartet werde. Von Krawallen merkte ich in den nächsten 3 Tagen jedenfalls nichts mehr. Nachdem ich "die Vicky" endlich erblickte, bestellte sie und ersteinmal ein Taxi, das uns zu einem Hotel in der Nähe des AirPorts. Dort angekommen hatten wir uns ersteinmal viel zu erzählen, so dass wir auch erst um 04 00 einschliefen. Als wir dann mittags, von Krähen geweckt, aufstanden, begaben wir uns ersteinmal zu einem nahegelegenen Markt wo wir "leckere" Früchte (u.a. Sitafal) einkauften. Nach dem Einkauf gingen wir wieder zurück zu unserem Hotel, um mit dem dort deponierten Messer die Früchte zum Verzehr zuzubereiten. Auf dem Weg dorthin begegneten uns ein Junge mir seinen 3 Geschwistern, die uns baten, für sie Milchpulver zu kaufen, das stolze 4 Euro kostete. (Nicht alles in Indien ist billig...) Nach einigem Hin und Her willigte Vicky ein und kaufte ihnen das Milchpulver.

Nachdem wir dann die Früchte zu uns genommen hatten, begaben wir uns mittels Taxi, Zug und Rikshaw zum Hare Krishna Hare Ram - Tempel, der zu Vicky's Bedauern leider etwas voll und damit nicht so entspannend beim letzten Besuch war.
Auf dem Weg nach Hause plagte uns dann irgendwann der Hunger und wir entschlossen uns, in einem Restaurant zu speisen. Speisen ist das richtige Wort, denn das Restaurant schien zu einem der besseren zu gehören. Der Service war meiner Meinung nach etwas zuuu übertrieben, aber das ist man als erfahrener Italien-Urlauber ja gewohnt. (Selber tanken is nich drin)
Als wir mit dem Essen fertig waren gönnte sich jeder von uns noch einen erfrischenden Cocktail und dann verließen wir gutgelaunt das Lokal und traten unsere Reise ins Bett an.
Der zweite Tag begann wie der erste... Krähen saßen vor unserem Fenster und taten das, was Krähen nunmal machen... LÄRM!!! Da ich am Vortag schon den Wunsch geäußert hatte, Elephanta-Island zu besichtigen, gingen wir gleich nach dem Aufstehen, mit kurzem Abstecher zu einem der an jeder Strassenecke anzufindenen Obsthaendler, zum nahegelegenen Hafen. Kurz vor Abfahrt ließen uns dann auch die letzten eisernen CHIPSVERKÄUFER in Ruhe und wir schipperten in Gesellschaft von miesgelaunten Franzosen, geröteten Engländern und einigen Indern auf die 10 Kilometer vom Gateway of India entfernte Insel. Nachdem wir den Kahn verlassen hatten, traten wir unsere Reise, vorbei an Maiskolbenständen und tausenden anderen Ramschläden, zum Gipfel an. Dort angekommen erzählte mir meine Begleiterin etwas über die Gottheiten, die dort aus dem Stein gehauen wurden und zeigte mir einen Shiva darstellenden "lingam" (Steinpenis), der als solcher nicht zu erkennen war.. aber ein paar Affen sollten dafür sorgen, dass wir noch welche zu Gesicht bekommen würden. Da der Aufstieg uns ein wenig geschafft hatte und die Temperaturen uns zusätzlich schwächten, entschlossen wir uns zu einem Frühstück in einer Höhle, wo scheinbar keine Affen waren, da zuvor schon eine dieser Kreaturen sehr gierig geschaut hatte. So saßen wir also in einer schattenbringenden Höhle und zerschnitten eine Zitronen-Orange (sweet lime) und dann kam auch schon das Unheil... Wir schrieen und stampften aber es half alles nichts.. nicht mal die professionelle Imitation von Donald-Geraeuschen jagten dem unser Frühstück verzehrenden Rhesusaffen Angst ein. Irgendwann gaben wir Klein bei, weil mein Taschenmesser in Reichweite des Affen lag und dieser damit eindeutig im Vorteil war - weiß Gott, zu was dieser Fellbollen bereit ist!!!
Aber seht selbst...

Nach dem wir also unser ganzes Essen diesen Affen überlassen musste, machten wir kehrt und fuhren mit dem nächsten Schiff wieder zum Land. Von dort aus begaben wir uns dann auf bestem Wege zum Einkaufszentrum wo wir ersteinmal ein Eis verputzen und dann noch eine etwas "pikantere" Mahlzeit zu uns nahmen. Gesättigt besuchten wir einen Laden wo ich ein paar Salwar Kemeez für Männer anprobierte... leider gab es eines nicht in meiner Größe, sonst hätte ich es gekauft, aber ich werd ja noch genug Zeit haben mir 1 oder 2 zu besorgen. Als wir das breuningerähnliche Einkaufszentrum verließen, war es schon dunkel geworden... Zeit für die Falle.

Der dritte Tag begann auch nicht anders als die Tage davor... Nach dem Aufstehen begaben wir uns ins Cafe Leopold wo wir eigentlich einen Chai oder besser gesagt einen Masala Chai süffeln wollten, komischerweise konnte man dort keinen bestellen... (Meiner Meinung nach ist Chai vergleichbar mit Bier.. nennt mir eine Kneipe in Deutschland wo man kein Bier bekommt ô.O!) Nach dieser Enttäuschung gingen wir einfach ins nächste Cafe..nämlich ins Cafe GAYLORD! Also falls irgendjemand mal nach Mumbai kommen sollte, dort bekommt ihr einen erstklassigen Service zu normalen Preisen und ein desweiteren ist es sehr schattig und mit Pflanzen umgeben. Von dort aus gings wieder auf Achse... diesmal zu den Wäscherein die ja schon in diesem Blog erwähnt wurden. Dann besuchten wir noch eine Moschee und einen Tempel. Danach mussten wir leider wieder zum Hotel und die Rücksäcke abholen. Da das Taxi schon bereit stand konnten wir auch sofort zum Airport. Nach einigen Stunden Konversation verabschiedeten wir uns wieder voneinander und jeder ging seinen Weg.....*heul* Und wenn sie nicht gestorben sind dann liegen sie sich am 06. Dezember wieder in den Armen!!! :) (Übrigens der Rückflug war sehr angenehm... da ca. 1 Fluggast auf 3 Plätze kahm ;) d.h. man konnte sich schön hinlegen... achso und mit den Sicherheitsvorschriften nehmens die Franzosen auch nicht so... trotz gelegentlicher "Anschnallpflicht" hat es niemanden gejuckt wenn da ein paar noch rumlagen.. unter anderem ich..) Jetzt noch ein Paar Bilder... -cs.