Freitag, 29. August 2008

Mittagessen

Es macht voll Spass, diese Frucht zu essen.. man muss diese gruenen Boebbel abmachen und dann loeffelt man es aus, sind sehr viele Kerne drin.. den Namen hab ich leider vergessen. Und dann hatte ich noch nen geroesteten Maiskolben.. und gleich (naja, meist zwischen 22 und 23 Uhr) gibts Abendessen.. heute gruene-Bohnen-mit-Kokosnuss-Gemuese! Lecker..

Gori

Gori und ein Stueck Kokosnuss :)

Neues aus der Schule

Meine Arbeit in der Schule ist zur Zeit leider wenig erfreulich bzw ich hab keine Ahnung, was ich tun soll. Mit der ersten Klasse kann man das Alphabet ueben, mit der zweiten einfache Woerter buchstabieren und mit der dritten vielleicht kleine Saetze bilden.. mit der Vierten kann man gar nichts machen,weil die total aufmuepfig sind und ausserdem nicht mal das Alphabet koennen, ich glaub die haben es wieder vergessen. Alles in allem hab ich schon irgendwie ne Idee, was man mit ihnen machen SOLLTE, um sie weiterzubringen.. aber leider verstehen die nicht mal Anweisungen wie "write down" oder "spell it", weil die Lehrerinnen dauernd alles auf Hindi sagen.. und die erwarten jetzt von mir, dass ich den Laden allein schmeiss.. steh also regelmaessig zu Stundenbeginn vorne und versuch, irgendwas zu erklaeren, oder schreib was an die Tafel und versuch, die Kinder verstehen zu machen, das abzuschreiben.. vergeblich. irgendwann verstehen das dann auch die Lehrerinnen und helfen mir, aber naja.. besonders effektiv ist es nicht. Ich hab ueberlegt, sowas wie ein Vokabelheft einzufuehren,weil die Erstklaessler teilweise mehr wissen, als die Drittklaessler, weil die alles wieder vergessen haben. Aber ich weiss nicht, ob das was nuetzen kann, da die Kinder ausschliesslich aus Slums kommen und ich weiss nicht, ob die Bedingungen da so sind, dass die sich nachmittags hinsetzen und lernen. Mehr oder weniger ist diese Schule wohl wirklich eher sowas wie eine Tagesstaette, ein Aufbewahrungsort. Den Slum, von dem ich auch noch ein Bild posten werde, hab ich gestern zum ersten Mal gesehn.. direkt an einem Wasserloch und ziemlich gross.. allerdings hab ich Angst, dort hinzugehn, da einen beim Vorbeilaufen Horden von Kindern verfolgen, wie ich aus dem Bus gesehen hab.
Hier ist es uebrigens so, dass jeder, der es sich leisten kann, seine Kinder auf eine Privatschule schickt, auch die Grundschueler. Nur die wirklich armen Kinder kommen also auf eine staatliche Schule wie die Municipal School Charkop.. da werden Uniformen, Taschen, Buecher und auch das Essen vom Staat gezahlt, das Unterrichts- und Wissensniveau ist allerdings sehr niedrig und die Schueler fast alle sehr schlecht.. in einer Klasse hab ich allerdings einen, der irgendwie alles verstehen zu scheint.. der kam gestern zu mir und wollte wissen "what's your name" :)
Grade hab ich gar keine Lust, wieder in die Schule zu gehen.. vor allem die vierte Klasse war so schrecklich, ein paar von denen ahmen mich nach und so.. nervt sehr, bei denen.. keine Ahnung wie ich weitermachen soll, mir kommt des alles voll sinnlos vor.. vor allem weil jede Klasse im Schnitt auch nur 1,5 Stunden Englisch in der Woche hat.. und naechste Woche sind auch noch Ferien.. brr. Naja, da kann ich wenigstens mal was machen, wenn wenn Schule ist sitz ich hier den ganzen Tag fest, da es sich nach der Schule nicht mehr lohnt, wegzugehn, da ab 16 Uhr die Rush Hour einsetzt und Zuege und Busse nicht benutzbar sind, sozusagen. Hab aber jetzt rausgefunden, dass es auch hier in der Naehe ein paar Sachen gibt, die ich mir angucken koennte. Hm. Mal sehn.

Kamelledertaschen :)

fuer 2,20 Euro das Stueck..

Stoff Stoff Stoff

Koennen sich die nach Stoff gierenden Verwandten bitte mal aeussern, ob solche Muster ihren Wuenschen entsprechen wuerden? Es gibt auch ganz knallige Farben, die hier alle ueberall leuchten, allerdings weiss ich nicht ob ihr euch in Deutschland damit wohlfuehlt.. ich kauf mir auf jeden Fall paar bunte Salwar Kameez hihihi..und bitte Bestellungen aufgeben, ob Seide oder Baumwolle und so. Bei Baumwolle kosten 2 Meter so zwischen 150 und 300 Rupien (2 bis 5 Euro).. Seide weiss ich noch nicht.

Handicrafts Exhibition

Gar nicht mal soooo teuer.. aber leider alles viel zu schwer, um es mitzunehmen.

..bei einer indischen Grossfamilie

Narayanis Schwester vor dem Hausaltar

die Reise in die Innenstadt


Namaste auch von mir mal wieder!
Es sind schon einige Tage vergangen, seit ich zuletzt was geschrieben hab.. ich glaub mir selbst kommt’s vor wie ne Ewigkeit, waehrend es fuer euch vielleicht gar nicht so lang war (damit will ich sagen, dass es hier zwischenzeitlich ganz schoen langweilig werden kann..).. naja, jedenfalls war ich mittlerweile zum ersten mal in Mumbai-City selbst.
Und zwar wurde ich fuer Donnerstagabend auf ein Experiment-Treffen eingeladen. Nachdem Usha mir die Anfahrt ganz genau erklaert hatte, startete ich um 17.30 Uhr von Charkop aus.. zunaechst sollte ich den Bus zur Charkop Station nehmen. Klingt leichter, als es ist, da man die Busnummern auch erst mal lesen koennen muss.. die sind in Hindi und haben mir in den letzten Tagen ganz viel Freude und Rumgeirre beschert. Doch mittlerweile hab ich sie auswendig gelernt und haette so eigentlich gut zum Bahnhof kommen sollen. Allerdings wurden anscheinend die Busrouten geaendert, jedenfalls endete ich bei der Borivali Station, sozusagen einen Bahnhof weiter.. nun halfen natuerlich auch die Plaene, die Usha fuer mich gezeichnet hat, nicht weiter und ich musste mich so durchkaempfen. Klappte aber eigentlich sehr gut und fuer schlappe 7 Rupien (gebt euch des mal…) fuhr ich dann 30-40 Kilometer und fast eine Stunde lang mit dem Zug nach Mumbai rein. Dabei boten sich viele interessante Eindruecke.. erstens fahren in Indien die Frauen ausschliesslich im Frauenabteil, wovon es 3 pro Zug gibt. Ich finds sehr angenehm.. Zweitens laufen die ganze Zeit schreiende und singende Menschen durch die Waggons, die etwas verkaufen wollen und drittens gibt es im Zug Deckenventilatoren.. die waren aber abgeschaltet. Frische Luft haetten sie eh nicht herbeiwedeln koennen, denn (auch das ist mir auf der Zugfahrt erstmals richtig aufgefallen) die Luft ist hier ueberall einfach schlecht. Schlecht bedeutet man riecht etwas.. es ist nie so, dass man einfach gar nicht merkt, dass man atmet.. ausser man befindet sich im Haus.. allerdings sind auch dort die Gerueche meist sehr intensiv. Vor allem riecht es nach Essen, aber auch nach einem mentholartigen Mittel, mit dem die hier die Boeden schrubben (ist erfrischend). Draussen stinkt es nach Muell (der ueberall rumliegt, im Gebuesch haengt) und vor allem an den Fluessen / Rinnsalen, an deren Ufern ausschliesslich Slumsiedlungen liegen, riecht es richtig bestialisch. Nachdem ich um 19 Uhr an der Churchgate Station ganz im Sueden der Stadt angekommen war, sollte ich aber bald zum ersten Mal seit meiner Ankunft ganz reine Luft riechen.. denn unweit dieses Bahnhofs erstreckt sich der Marine Drive, auch Queen’s Necklace genannt, die Uferpromenade.. die Luft, die vom Meer ans Ufer wehte, war angenehm, zwar leider auch nicht so erfrischend da schwuel und warm, aber wenigstens roch sie nur nach Salz. Und zufaelligerweise war ich gerade rechtzeitig gekommen, um den Sonnenuntergang (siehe Bild) zu bestaunen.. einzigartig!! Eine viertel Stunde spaeter traf ich mich mit Ameeta, meiner Experiment-Indien-Ansprechpartnerin und wir fuhren zu einem “Club”, wo das Treffen abgehalten wurde. Dort schleifte man mich in eine Lounge, wo etwa 100 Experimentmitglieder, allesamt ueber 50 Jahre alt, in dicken Sesseln sassen. Man stellte mich einigen Anwesenden vor, aber dann kuemmerte sich irgendwie keiner mehr so richtig um mich.. auch recht unfreundlich war, dass eine Frau dann zur Eroeffnung eine kleine Rede geschwungen hat und mir ploetzlich, ohne mich vorzuwarnen, das Mirko in die Hand drueckte.. da stand ich nun und erzaehlte den Leuten, ich liebte das indische Essen, dabei hatte ich am Tag vorher ziemliche Magen-Darm-Probleme bekommen. Naja.. Dann haben wir uns eine Stunde lang eine PowerPointPraesentation eines Mitglieds angeguckt, der eine Wanderung im Himalya, zum heiligen Berg Shivas, dem Kaillash, unternommen hat.. die Bilder waren wirklich atemberaubend. Danach gab’s Essen.. ich hab von jeder gekochten Speise ein ganz kleines bisschen probiert, obwohl ich voll Hunger hatte, aber noch grosser als die Gier war die Angst vor weiteren Magenverrenkungen. Gegen 23 Uhr verliess ich mit Narayani, einer alten Experimenterin, die schon seit dem Gruendungsjahr des indischen Zweiges im Jahre 1962 Mitglied ist, deren Schwester und einer Grossnichte den Club. In einem Taxi fuhren wir zu Narayani nach Hause.. dort sollte ich die Nacht verbringen, da es zu spaet war, nach Charkop zurueckzufahren. Ich teilte mein Zimmer mit Narayanis Schwester. Trotz deren Geschnarche und der Klimaanlage, die die ganze Nacht lief, schlief ich gut – Ohropax!! (wirklich unersetzlich) Allerdings nur die ersten 20 Minuten lang.. dann machte sich mein Bauch bemerkbar.. naja.. war dann zum Glueck nicht sooo schlimm, aber mitten in der Nacht stiess ich auf dem Weg zur Toilette auf den Rest der in der Wohnung lebenden Grossfamilie.. 3 weitere ledige Schwestern zwischen 60 und 70, ein Bruder (die anderen beiden leben in Toronto), dessen Sohn mit Frau und Kind sowie 4 nepalesische Hausangestellte. Freude…! Die kamen grade von einer Familienfeier heim und meinten dann kollektiv “good morning”. Am naechsten Morgen servierte man mir Chai, der so suess war, dass ich dachte, mir faulen sofort saemtliche Zaehne weg! Aber die Gastfreundschaft war schon toll.. das ist the experiment in international living :) Und die Schwiegertochter brachte mich dann mit dem Taxi sogar noch zu dieser Handwerksausstellung, die ich unbedingt besuchen wollte.

Montag, 25. August 2008

2. Klasse

die kleineren Maedchen haben hier oft kurze Haare oder so nen Pagenschnitt.. aber erwachsene Frauen nie, also zumindest hab ich noch keine gesehen.

das Klassenzimmer


links am Rand sieht man eine der 5 Plastik-Kindercomputerstationen, die's hier gibt..

mein 2. Schultag

Auf dem Bild ist die weibliche Fraktion der 2. Klasse zu sehen, die ich heut unterrichtet hab. Wir haben die Zahlen wiederholt und irgendwie entwickelte es sich dann wieder so, dass alle dauernd zu mir gerannt kamen und kleine Bildchen in ihre Hefte gezeichnet haben wollten, von Hunden und Bananen und Haeusern und Autos und daneben sollte ich die englischen Woerter schreiben. Eine hat nach der Stunde gefragt, wie ich heisse (dabei hatte ich mich doch vorgestellt) und zum Abschied "thank you" gesagt :)

Sonntag, 24. August 2008

Monsuuuuuuun

Auf diesem Bild ist eine der mindestens 100.000 Autorikschas zu sehen, die im Monsun im Stau steht. Koennte man Bilder hoeren, waere ausserdem lautes Gehupe wahrzunehmen. Aufgenommen hab ich das Foto aus Mister C.'s Laden heraus, in den er mich gestern mitgenommen hat.. dort war ich irgendwie mehr oder weniger gezwungen, mich einmal quer durch den Laden zu probieren.. hab dann auch fuer 20 Euro eingekauft.. ne Hose von H&M, 2 traditionelle Oberteile, eine Springfield-Bluse, eine Esprit-Hose und nen Pulli fuer 8 Euro.. voll billig. Aber ich hoff ich muss da nicht nochmal hin.
Ansonsten hab ich gestern & heut nicht sooo viel erlebt.. die Chowdarys gucken den ganzen Tag Fernsehen, indisches Star Search und Schnulzen, das heisst selbst wenn ich was verstehen koennte, haette ich da keine Lust drauf. Ich les stattdessen Zeitung und werde wohl bald besser informiert sein als der Durchschnittsinder. Gestern hab ne Anzeige fuer eine Handwerks- und Kunstmesse gesehen, die naechste Woche stattfindet.. mit Ausstellern aus ganz Indien und der Eintritt ist frei! Da geh ich hin! Auch sonst hab ich mir heut alles in meinem Reisefuehrer angestrichen, was ich angucken werd.. hier rumhaengen werd ich jedenfalls nicht mehr lang. Das Problem ist, dass man mit der Autorikscha mindestens ne Stunde in die Stadt rein braucht und die Fahrer kein Englisch koennen.. ausserdem weiss ich ja den Weg nach Hause nicht und hier gibt es weder Strassennamen noch Hausnummern.. das heisst ich kann dem Fahrer keine Anweisungen wie "da rechts" und so geben, wie man's hier tun muss. Aber trotzdem.. irgendwie komm ich hier noch weg!

Das ist Chotto beim Kochen in der Kueche.. ich hab heute mein erstes Rhotee (falls man das so schreibt) gemacht.. das sind so Tackos, die erst in der Pfanne und dann im Feuer gemacht werden.. als mir einer zerbrochen ist, wurde ich ausgelacht :)Die Hausangestellten werden hier echt ziemlich sklavenmaessig behandelt, also muessen putzen und kochen, duerfen aber nicht am Tisch sitzen, sondern essen auf dem Kuechenboden.. aber ich glaub die sind froh, ein Auskommen, ein Zuhause und genuegend zu essen zu haben. Sind auch froehlich und lachen mit den Chowdarys und so.. aber schon komisch. Die sind sehr zuvorkommend, heut hat mir einer geholfen, 2 widerliche Wuermer aus meinem Bad zu entfernen und mich ausserdem davor gerettet, vom Bus ueberfahren zu werden.

ein Exkurs in die Welt der Goetter


Sehr geehrte Leser :)

Heute wird hier der Geburtstag Krishnas gefeiert. Weil Krishna der Ueberlieferung nach sehr gerne Butter und Joghurt, kurz alles, was aus Milch gemacht wird, ass und das Zeug auch in den Haeusern geklaut hat, haben die Hausfrauen die Toepfe immer moeglichst weit oben gelagert. Daher gibt es hier den Brauch, Toepfe in bis zu 20 Metern Hoehe an geschmueckte Girlanden zu haengen und junge Maenner bilden dann Menschenpyramiden, um den Topf runterzureissen. Hier in der Nachbarschaft gibt es von solchen Toepfen ganz viele, manche haengen nicht so hoch und irgendwelche Freunde tun sich zusammen, um sie zu ergattern. Andere haengen zB an der Hauptstrasse und da kommen Sportvereine und es gibt Musik, eine Buehne.. und auch Preise, bis zu 10.000 Rupien. Solche "professionellen" Wettkaempfer schliessen, wie ich in der Zeitung gelesen hab, auch Versicherungen ab, weil Knochenbrueche jedes Jahr zu Hauf auftreten.
Auf dem Foto sieht man einen dieser professionelleren Vereine beim Ueben.. das war auf dem Sportplatz letzte Nacht. Chotto und Gori (endlich kann ich die Namen der Hausangestellten) haben mich da hingefuehrt und wir haben zugeguckt, fast jedes Mal ist die Pyramide zusammengestuerzt! Der Boden wurde aber durch das Wasser, dass die Jungs zum abrutschen bringen soll, schoen aufgeweicht, dass der Sturz wohl nicht so schlimm war.. heute findet das Ganze allerdings auf den Strassen statt, also da kann's schon schmerzhaft werden. Gestern abend wurde ich uebrigens noch mehr angestarrt als sonst, da ich nicht nur weiss, sondern auch das einzige Maedchen war. War ein sehr unangenehmes Gefuehl, haette eigentlich gleich wieder heim gewollt.. aber war auch interessant.

Freitag, 22. August 2008

mein erster Arbeitstag

Irgendwie weiss ich gar nicht, wo ich anfangen soll, zu erzaehlen, bzw. was ich schreiben soll, da ich Stunden damit zubringen koennte, hier alles zu beschreiben.
Gestern Abend hatten wir alle zusammen Abendessen, also Saloni (die ist 17 und studiert hier in Mumbai Architektur am Junior College), Mr Chowdary (hab seinen Vornamen vergessen.. ich kann die mir alle nicht merken! bis jetzt kann ich nur Usha und Saloni..) und Usha. Das Essen war sehr lecker und bis jetzt hab ich nur tolle Sachen probiert, wobei ich heut schon gemerkt hab, dass die ihr Versprechen wahr machen – die wollen mich langsam ans scharfe Essen heranfuehren :) auf jeden Fall hat hier irgendwie alles im Vergleich zu europaeischem Essen einen ganz individuellen, intensiven Geschmack. Ausserdem hab ich gleich angefangen, mit den Haenden zu essen (obwohl man mir auch nen Loeffel angeboten hat). Gestern war ich noch sehr ungeschickt und hab dauernd die Haelfte auf dem Weg zum Mund verloren, heute gings tatsaechlich schon viel besser (kommt immer drauf an, wieviel Sauce man mit dem Reis mischt.. je trockener, desto einfacher). Allerdings wird es mir noch zugestanden, die linke Hand gelegentlich mitzubenutzen.. zum Beispiel gibt es hier immer so Pfannkuchen und mir ist raetselhaft, wie man das mit einer Hand zerreissen soll.
Die Preise fuer Essen sind hier auch erstaunlich. Ein Kilo Aepfel kostet 120 Rupien, ein Kilo Bananen oder Papayas nur 20 Rupien! Ein Kilo Huhn ebenfalls 20 Rupien! (ok, die leben hier auch im Strassengraben, das heist in Muell und Dreck, und sehen sehr gerupft aus.. ich werd eh keine essen, da meine Familie vegetarisch lebt) Umgerechnet entsprechen uebrigens etwa 60 Rupien einem Euro.

Ausserdem bin ich gestern noch ein bisschen rumgelaufen und heut Morgen auch und es ist echt erstaunlich und sehr sehr unangenehm, dass mich alle anstarren.. sogar von hinten scheinen die mich als fremd zu erkennen, teilweise verdrehen die Autofahrer die Koepfe nach mir und alles.. dabei bin ich gar nicht sooo weiss.. also rothaarige Sommersprossentraeger (hey, Nickl!) oder blondgelockte Blauaeuigige (hallo Carsten) sind hier wahrscheinlich die Megasensation.. Aufgrund der ganzen Aufmerksamkeit trau ich mich kaum, Dinge genauer anzugucken oder zu fotografieren.. naja, das sollte ich wohl noch ueberwinden.
Eine meiner vielen Beobachtungen war uebrigens, dass Frauen und Maenner hier eigentlich echt nie gemeinsam angetroffen werden koennen. Und wenn sie mal zusammen unterwegs sind, beruehren sie sich nicht. Das geht sogar so weit, dass Frauen sich nicht an Maennern festhalten, wenn sie zusammen Motorradfahren (was bei den hiesigen Verkehrsverhaeltnissen meiner Meinung nach mehr als mutig ist).

Um 12 Uhr bin ich heute zum ersten Mal zur Charkop Municipal School gefahren. Eigentlich haette mich eine der beiden Each One Teach One Lehrerinnen abholen sollen, jedoch kam die nicht (hm.. Usha hat sich aufgeregt.. vielleicht ist es ja echt unueblich). So nahm ich dann, zusammen mit einem der Hauselfen (vergess auch deren Namen dauernd, aber besonders einer von denen ist sehr nett.. leider sprechen die kein Englisch), eine Autoriksha.. keine Ahnung wo die das Fahren gelernt haben aber naja.. hupen moegen sie auch gern. Die Schule ist huebsch, ein grosser Schulhof mit Gebaeuden rundum, in denen die Klassenzimmer sind. Jeder Jahrgang besteht aus einer Klasse von etwa 20-30 Kindern und hat ein eigenes Zimmer, wo er von erwachsenen Lehrerinnen unterrichtet wird. EOTO hat ein extra Zimmer, wo immer abwechselnd eine der Klassen von 2 etwa 20jaehrigen Inderinnen (Namen: vergessen) betreut wird. Als ich da aufgekreuzt bin, wurde ich gleich von allen umringt und aus jedem Klassenzimmer (Klassen 1-7) haben sie rausgewunken, dass ich in ihre Klasse kommen soll. Naja… zu allererst hatte ich dann eine 4. Klasse. Dachte erst, das waeren Erstklaessler, weil die so klein waren und das Alphabet lernten, aber die konnten dann doch schon ein ganz kleines bisschen Englisch.. ich hab mich mit “Mera naam Vicky he” vorgestellt und dafuer schon Begeisterung geerntet. Danach hat jeder seinen Namen genannt und dann sollte ich eigentlich mit einer Unit aus ihrem Buch anfangen, waehrend die Lehrerinnen am Rand sassen. Allerdings hatte ich keine Ahnung,was ich tun sollte und es wurde auch nicht ruhig,wei die so aufgeregt waren.. und ich dachte nur noch “Na toll”. Dann hat eine der Lehrerinnen angefangen, zu unterrichten und ich sass am Rand. Als ich danach rumlief, um Aufgaben zu verbessern, entwickelte es sich, dass ich mit etwa 10 der kleinen Jungs Saetze bildete – Schwierigkeitsgrad “A dog runs to a road.” Oder “Rain on a tree.” Die waren sowas von begierig, mitzumachen.. haben sich gegenseitig die Stifte aus der Hand gerissen, mir Hefte unter die Nase gehalten und als ich immer “very good” gesagt und geklatscht hab, haben sie begeistert mitgemacht. Freu mich schon sehr aufs naechste Mal bei denen :) Im Anschluss hatten wir eine erste Klasse, die konnten nur etwa 3 Worte Englisch.. war recht schwierig, mit ihnen zu kommunizieren, aber mit Haenden und Fuessen ging’s.

Am Wochenende werd ich voraussichtlich mit Herr C. zu seinem Klamottenladen gehen, ausserdem will man mir ein grosses Kaufhaus zeigen, wo man nen halben Tag mit gucken zubringen kann. Am Sonntag krieg ich Besuch von einer Experiment-Frau und ausserdem ist Krishnas Geburtstag :)
Das ist die Charkop Municipal School. Rechts an dieser Galerie (oder sowas) liegen die ganzen Klassenzimmer. Man sitzt uebrigens auf dem Boden und zieht die Schuhe aus, bevor man eines betritt (so wie ueberall .. auch hier im Internetcafe bin ich barfuss).

taegliches Ritual



Ushas Hausaltar, wo sie jeden Morgen betet (morgens heist fuer Usha 12 Uhr, da sie ziemlich lange schlaeft). Bevor sie das nicht getan hat, trinkt sie nichts! Der Mann auf dem Foto ist uebrigens keinesfalls ein Vorfahre oder so, sondern der war ein disciple eines Gottes und nach seinem Tod haben die Leute angefangen, ihn auch anzubeten. Mit Usha kann man toll ueber Goetter und Geschichten und Tempel und solche Dinge reden…

in der Nachbarschaft

Ein Bananenverkaeufer auf einer fuer dieses Viertel typischen Strasse.. im Gegensatz zu dem, was ich bei meiner Stadtdurchquerung gesehen hab, sehr sauber und intakt.

mein Fruehstueck

Schwarztee mit Milch (schmeckt gut..) und dazu Bananen, Papaya und diese Frucht im Bild, die nicht mal einen englischen Namen hat und bisher keinem der Gastkinder der Chowdarys bekannt war.. schmeckt gut.

mein heutiges Mittagessen

Das in dem Schaelchen ist Linsensuppe (isst man mit Reis und mit der Hand), rechts davon schwarze Erbsen (sehr gut), gruene Tomaten (lecker.. aber heute schon sehr scharf zubereitet.. gestern wars besser) und Kartoffeln mit ghobi (also Blumenkohl.. LECKER!!!!) . dazu gibt es neben Reis noch so Pfannkuchen..

Donnerstag, 21. August 2008

bin nie komfortabler gereist..


im coolsten Taxi aller Zeiten (sorrz, Bilder kann ich nich drehen bzw das muesste der administrator incharge hier machen, is bisschen doof aber is ja egal...)

Sonnenaufgang


Blick vom Flugzeug aus..

mein Zimmer


mein Zimmer (ist toll da)

Abenteuer Ankunft

Was fuer eine Reise!!! Im Flugzeug selbst war noch alles gut, wir hatten zwar 2 Stunden Verspeatung aber naja.. sass neben einem ital. Geschaeftsreisenden aus Turin mit dem man sich gut unterhalten konnte. Am Flughafen war ich dann ein bisschen nervoes, wegnen der ganzen Passkontrollen und so, aber ich fuehlte mich ok.. dann verliess ich das Flughafengebaeude und an einer Schlange wartender Inder vorbei, die alle Namensschilder hochhielten. Das ungute Gefuehl beschlich mich dann erstmals, als ich das Ende der Schlange erreicht hatte und mein Name leider leider nicht darunter war. Nach etwa einer Minute begriff ich das wahre Ausmass der Situation: Ich stand im Herzen einer Stadt, die sich vom Flugzeug aus als riesig, unuebersichtlich und mit krassen Slums durchsetzt offenbart hatte. Die Umgebung wirkte durch ihre Schwuele, die Palmen und klapprigen Autos, fremde Schriftzeichen, Klamotten, Gerueche und Geraeusche so unendlich exotisch.. die Panik wallte aber erst in mir auf, als mein Telefon nicht einsatzbereit war (trotz indischer AirTelKarte). Verstaerkt wurde meine Angst durch die Tatsache, dass es weit und breit keinen ATM (Geldautomat) gab und ich kein Geld hatte. Mehr zufaellig hatte ich ueberhaupt 9 Euro in bar dabei. Die wollte ich nun wechseln.. jedoch liessen die mit Gewehren bewaffneten Waechter mich nicht in den Flughafen zurueck. Erst ein netter Taxifahrer erklaerte mir dann,dass dies gelaenge, indem man ihnen einfach seinen Pass zeigt.. ok,wenig spaeter hatte ich dann etwa 550 Rupien beim Thomas Cook eingetauscht und ging zu den Fernsprechern. Wollte eigentlich ein paar Muenzen eintauschen,aber einer schenkte mir dann zwei 1-Rupien-Stuecke und ich konnte bei Usha anrufen. Naechstes Problem: Megageile Verbindungsqualitaet, so dass ich leider nix verstand. Verzweifelt malte ich dann ein Schild mit meinem Namen und setzte mich auf eine Mauer, um zu warten. Da ich jedoch nicht die leiseste Ahnung hatte,wie lange man denn ueberhaupt von Kandivali zum Flughafen braucht,gab ich nach ner halben Stunde auf. Ich ging zurueck zu den Telefonen um bei Experiment anzurufen. Zu dem Zeitpunkt erschien es mir mehr als unwahrscheinlich, in diesem Wirrwar ueberhaupt irgendwann mal irgendwo anzukommen. Auf einmal hatte ich den Gedanken, sofort wieder heimfliegen zu wollen. Ein anderer netter Mensch fuehrte mich kurz darauf zu einem lustigen Holzstand, wo einige Telefone rumstanden.. ein Telefonierstand :) Dort war die Verbindung viel besser und ich erreichte den Indian-Experiment-Typ, der mir sagte, ich sollte ein Taxi nehmen. Tat ich dann auch, mit einem lustigen, Turban tragenden Sikh in einem lustigen, bunten Auto ohne Anschnallgurte ging es auf grosse Reise. Ab dem Zeitpunkt, da ich auf der bequemen Rueckbank Platz genommen hatte, hatte ich wieder Hoffnung. Nach kurzer Zeit fragte ich mich allerdings,wie ich 3 Monate in dieser Stadt ueberleben sollte! Diese uebelste Armut, auf die man glaubt irgendwie vorbereitet zu sein.. unbeschreiblich! Der widerlichste Siff und Dreck auf den Strassen, Leute die in Bretterbuden apathisch rumliegen (man kann von der Strasse aus reinschauen, da es keine Tueren gibt), Slums, die aussehen wie eine organisch gewachsene Ansammlung von Muell, wie ein unkontrolliert wuchernder Zellenhaufen.. und dazwischen kleine Laeden, wo Maenner auf vorsintflutliche Art und Weise mit Haemmern irgendwas bearbeiten. Dann aber auch genauso aermliche Fast Food Stalls, Fitness Equipment Shops und Computer Training.. und dicke indische Kuehe, die gar nicht klapprig aussehen, wie in meiner Vorstellung , sondern eher wie dicke braune Wasserbueffel, die sich gemaehchlich durch die Herden der dauerhupenden Autorikschas schieben. Nach etwa 1 Stunde Fahrt (!) erreichten wir schliesslich Charkop. Mittlerweile war mein einziger Wunsch, einfach irgendwo anzukommen, wo man vielleicht irgendwie wenigstens halbwegs mit mir rechnete. Und dann endlich hielten wir vor Ushas Haus, die mich auch gleich begruesste und ins Wohnzimmer fuehrte. Sie ist echt sehr nett und hat sogar nen roten Stirnpunkt. Hatte sich auch schon Sorgen gemacht und bei Experiment angerufen.. die haben mich auch noch erreicht und mir erklaert,dass der Taxifahrer, der mich abholen sollte, einen Unfall hatte (klingt nicht gerade unwahrscheinlich) und sowas sei noch nie vorgekommen (deckt sich mit dem,was Lisa erzaehlt hat). Jedenfalls.. ich war heilfroh. Die Wohnung ist herrlich.. das Paradies im Vergleich zu dem,was ich auf der Fahrt gesehen hab. Ventilatoren schaffen ein angenehmes Klima und haben meine Smog-Kopfschmerzen, die ich auf der Fahrt bekommen hab, vertrieben. Die 2 Jungs, die fuer Usha in der Kueche arbeiten, servierten mir Tee mit Keksen und ich unterhielt mich mit Mr Chowdary, der auch nett ist. Er sagte er vermisse Christina, die vor mir hier war und der alles gefallen hat, she enjoyed everything.. und dass ich mich auf viele Feste freuen koenne. Am 24 August (glaub ich) ist irgendwas, am 4. September ist Ganeshs Geburtstag und im November ist das indische Weihnachten sozusagen, also das Hauptfest.. Diwali, das sind 5 (!!) Feiertage. Ach ich bin so froh, hier zu sein! Nach dem Hinweis, ich koenne mir jederzeit und ohne zu Fragen alles zu essen nehmen,was ich will, ging ich in mein Zimmer (sehr huebsch mit Aussicht auf den Hinterhof, mit eigenem Zugang zum Bad und mit Fernseher) um mich auszuruhen..Naja schlafen kann ich nicht, obwohl ich ein herrlich durchgelegenes Bett a la Omas Feldbett hab (I love it), aber es war ja nach meiner Zeitrechnung grade 10 Uhr morgens.. ach ich bin so unendlich erleichtert. Die Gegend ist ziemlich toll, 2-3stoeckige Haeuser mit Palmen dazwischen, halbwegs befestigte Strassen und viele Verkaufsstaende. Ich bin echt angekommen und musste nur einmal mit den Traenen kaempfen (..ich verlor)!! Nach 2 Stunden rumliegen ass ich mit Usha, ich hatte Bananen (HAMMER! Deutsche Bananen sind ein Mist dagegen..) und Fruechte, die ich nicht kenne un die keinen europaeischen Namen haben.. auch sehr delicious. Danach fuehrte mich einer der Hausangestellten (etwa 14 Jahre alt) hierher.. und jetzt werd ich gleich noch versuchen, Bilder hochzuladen (geht nur an einem Computer hier anscheinend whatever) und werde mich ansonsten hoffentlich bald wieder melden koennen :) Mann is des alles .. krass hier..

Dienstag, 12. August 2008

ein Wochenende mit meiner neuen Sekte :)

Das vergangene Wochenende durfte ich zusammen mit vielen anderen Experimentern in der Jugendherberge Bonn auf einem Vorbereitungsseminar verbringen. Uns alle vereinte unser Enthusiasmus über die bevorstehenden Reisen und so waren wir alle mehr oder weniger reisefiebrig - je nachdem, wie lange es noch bis zu den jeweiligen individuellen Abflugtermin dauerte.
Das Seminar war überaus nützlich und interessant. Alles fing samstagabends mit diesen Vorstellungs- und Namen-erlern-Spielchen an, auf die man meistens lieber verzichten würde. Doch was das "Experiment e.V.-Staff" (alles ehemalige Volunteers) mit uns veranstaltete, machte sogar richtig Spaß.. Abends saßen die Ehrenamtlichen dann mit uns im Bistro der Jugendherberge und erzählten ausführlich und bereitwillig von eigenen Erfahrungen und beantworteten unsere Fragen. Am Sonntag wurden die 70 Teilnehmer in Kleingruppen aufgeteilt, in denen Themen wie "meine Motivation", "meine Erwartungen" oder "meine Ängste" besprochen oder heikle Situationen und angemessene Reaktionen diskutiert wurden. Anschließend erarbeiteten wir in Gruppenarbeit eigene Lösungsansätze zu verschiedenen brisanten Fragen. "Was tun wenn vor meinen Augen Menschenrechte verletzt werden?" ((Seinen Idealen treu bleiben, auf keinen Fall mitmachen, sondern mit gutem Beispiel vorangehen und alternative Handlungsweisen aufweisen. Die entsprechende Person nicht für ihr Fehlverhalten kritisieren, sondern zum Nachdenken anregen oder auf die Gründe für ihre menschenrechtswidrigen Taten ansprechen.)) "Wie soll ich reagieren, wenn ich aufgrund meines Geschlechts diskriminiert oder anders behandelt werde?" ((Stärke zeigen, ohne zu provozieren; seine Ziele weiterverfolgen und damit Durchhaltevermögen symbolisieren, sich Respekt verschaffen.)) Außerdem überlegten wir uns Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder und dachten darüber nach, wie man beispielsweise Unterricht für sie gestalten könnte.
Den Höhepunkt des Treffens machte dann die individuelle Gesprächsrunde mit einem Ehemaligen "aus dem eigenen Land" aus. Für mich glich diese allerdings eher einer Unterhaltung unter vier Augen, da ich die einzige Indien-Reisende der Anwesenden war. Und diese Audienz begann gleich mit einer ziemlichen Überraschung..
Vicky: "Wo warst du denn in Indien?"
Lisa: "Mumbai..."
Vicky: "Ach, da geh ich auch hin!"
Lisa: "Echt? Cool.. in welchem Projekt bist du denn?"
Vicky: "Each One Teach One.."
Lisa: "Nee oder..!? Kennst du deine Gastfamilie auch schon?"
Vicky: "Ja-"
Lisa: "Wohnst du etwa bei der Usha?"
Vicky: "Ja.."
Lisa: "Da war ich auch!!"
Tja, wie groß dieser Zufall angesichts der Maße der indischen Landmasse und der unglaublichen Anzahl von diese Masse bevölkernden Indern ist, brauche ich wohl nicht weiter verdeutlichen (klar gibt es eine eher kleine Zahl an Gastfamilien und so aber trotzdem!). Das Gespräch war dann doch sehr hilfreich, wenngleich ich auch zugeben muss, dass ich es fast ein wenig schade finde, dass dadurch auch ein gewisser Teil an Spannung und Nervosität irgendwie verloren gegangen ist.. naja, die Nervosität wird ja bestimmt zurückkehren :) Auf jeden Fall freu ich mich grad sehr darauf, diese Riesenstadt erkunden zu können - vor allem mit Hilfe des Stadtplans, den Lisa mir zum Abschied noch schenkte.. juhu!
Alles in allem war das Wochenende richtig toll. Ich kann's kaum noch aushalten, bis ich endlich fliegen werd. Dieses Treffen mit Leuten aus ganz Deutschland (mein Zimmer teilte ich mir mit einer Berlinerin, einer Münchnerin und einer Magdeburgerin; es gab Teilnehmer aus Hamburg, dem Saarland, Dresden, Leverkusen, vom Bodensee und aus der Pfalz...), die in so unterschiedliche Länder wie Ghana, Ecuador und Thailand reisen werden, hat mein Fernweh so richtig entfacht. Noch etwas mehr als eine Woche..

Mittwoch, 6. August 2008

I'll go to Kandiwali/Mumbai !

Endlich weiß ich jetzt, wo ich meinen Freiwilligendienst leisten werde! Am 1. August (drei Wochen vor Abreise.. was will man mehr?!) wurde mir von Experiment e.V. mitgeteilt, wo's hingeht. Und zwar werde ich in einem Schulprojekt "for underpriveldge children" (..unprivileged?) an der Charcko Municipal School in Kandiwali in Mumbai mithelfen, "can teach English, Arts & Craft and help in personality development". Abgesehn von dem Hinweis, dass es sich um eine Schule mit 250 Schülern handelt und ich jeden Tag von 10-16 Uhr arbeiten werde, stand nicht viel mehr darüber in dem Schreiben, das ich bekommen hab. Im Internet ist das Projekt "Each One Teach One", zu dem auch meine Schule gehört, unter der Adresse http://www.eachoneteachoneindia.org/ zu finden und nach eingehendem Studieren der Seite kam ich zu dem Schluss, dass es einen guten Eindruck macht.. ich freu mich schon :) Ich weiß nur noch nicht so genau, was ich da tun werde.. Aus diesem Grund sollte ich vielleicht mal bei meiner Gastfamilie, deren Adresse ich ebenfalls zugeschickt bekommen habe, anrufen. Mrs. Usha Chowdhary, wohnhaft in Kandiwali. "Both Mr. & Mrs. Chowdhary are in their late 50s." Und beide werden auf der Projekthomepage als Trustees von EOTO angegeben.

Mein Reiseführer hält einige Informationen über Mumbai bereit. Die Stadt hat 16,5 Mio. Einwohner (1976 waren es noch 5,9 Mio.!!), wovon etwa 50 % in Slums und Shantytowns (=Siedlungen aus Wellblechhütten) wohnen, 5 % sind vollkommen obdachlos. Mumbai (bis 1981 Bombay) ist Finanz-, Handels- und Industriezentrum Indiens und beherbergt den größten Flughafen sowie den bedeutesten Hafen (hier werden 50 % aller Exportgüter verladen) des Landes. Ein Drittel der gesamten Einkommenssteuer Indiens wird in Mumbai erwirtschaftet. Aufgrund der vielen Bürogebäude und Wolkenkratzer aus Glas und Stahl ähnelt es in Teilen anderen asiatischen Wirtschaftszentren wie etwa Shanghai oder Hongkong. Bekannt ist Mumbai auch für seine aktive Filmindustrie, über 150 Kinofilme werden jährlich produziert, was der Stadt den Spitznamen "Bollywood" oder "Hollywood am arabischen Meer" einbrachte. Reichtum und Armut, Primitivität und Fortschritt, Villengegenden und Elendsviertel prallen laut Reiseführer in dieser Stadt so krass aufeinander wie an kaum einem anderen Ort der Welt. Ich frag mich, ob 3 Monate reichen werden, sich auch nur halbwegs in so einer großen Stadt (die übrigens eine Städtepartnerschaft mit Stuttgart führt) zurechtzufinden...