Donnerstag, 4. November 2010

Rakcham - Trek

Etwas weiter talabwärts bewanderten wir am Nachmittag den Rakcham-Trek. Auf einer Strecke von zwölf Kilometern liefen wir durch eine friedlich braungelbe Heidelandschaft, durch Birkenhaine und trockenes Gras, wateten durch Haufen von Pappellaub und durch kleine Bäche, sprangen in einem Felsenmeer von einem Stein zum nächsten. Gewaltige Natur umgab uns, das Tal ringsum von hohen, teils schneebedeckten Bergen überragt. Wir genossen die absolute Stille und die in Indien umso erholsamere Menschenleere.. abgesehen von einer Familie aus Bangalore waren wir ganz allein und verloren uns fast als winzige Details inmitten dieser wilden Kulisse.

[Suman aus Bangalore.. so klein]

Auf einer der kiesligen riverbanks des Baspa legten wir eine Pause ein. Aakashi fiel beim selbstlosen Versuch, einen einzigartigen Schlangentreibholzstab vor dem Abdriften zu retten, in die kalten Wasser.. beklagte sich allerdings nicht ein einziges Mal, dass ihr kalt sei, Abenteurerseele. Am Flussufer sitzend speisten wir zu Mittag: aus dem Banjara-Camp war uns eine opulente Lunch-Box mitgegeben worden: Parathas, Patar Ghobi Mutter (Sauerkrauterbsengemüse), frischgepresster Apfelsaft!

Nach weiteren Kilometern traumhafter Wanderung erreichten wir gegen 17 Uhr unsere Unterkunft. Plötzlich völlig entkräftet, schlapp und aufgrund durchhängenden Kreislaufs fröstelnd rollten wir uns in unseren Betten ein und machten Mittagschlaf. Leider wurde meine schon seit dem frühen Morgen bestehende Magenverstimmung immer böser und als wir gegen 19 Uhr am Lagerfeuer saßen und auf unser Abendessen warteten, hatte ich nie zuvor verspürte Schmerzen. Mit halbem Ohr lauschte ich dem Small Talk, den Sanyat, Aakashi, Sonu-Bhaiya und ein Army-Officer über das Feuer hinweg betrieben.. von diesen Militärleuten gab es im Camp einige.. alles gesund aussehnde, trainierte, reiche, wohlgekleidete und well-mannerd Männer mittleren Alters mit sportlich-eleganten Ehefrauen. Laut Sanyat sind die (höheren Ränge der) Armed Forces ein ganz besonderer Menschenschlag mit eigenen Sitten und Verhaltensweisen.. weil ihr level of authorization so high und ihr behaviour daher unrestricted ist, das Leben in diesen Kreisen allgemein offener, aufgeklärter, zugleich von einer strikten Disziplin und Hierarchiebewusstsein geprägt.. dadurch finden sich dort, zumindest ihmzufolge, fast ausschließlich thorough gentlemen in all senses of the term. Kann schon sein, dass sie irgendwie.. anders sind als andere Inder. Machen ein sehr mondänen Eindruck. Aber es ist auch offensichtlich, dass sie sich dieser Abgehobenheit bewusst und so stolz auf sie sind, dass sie ziemlich stuck-up und arrogant rüberkommen. It’s not a career, not a profession.. it’s a way of life. Wie auch immer.. die Präsenz dieser Leute machte das Banjara-Camp jedenfalls zu einem noch gefühlt exklusiveren, unwirklicheren Ort als es durch seine idyllische Lage sowieso schon ist.

2 Kommentare:

Doro hat gesagt…

Bei uns in Deutschland gibt es seit den Kriegen keine Klassen mehr, alles auf einem level, und sobald irgendwelche elitären Strukturen entstehen, werden sie ängstlich wieder eingeebnet. - Ob's irgendjemandem was nützt? Ob's allgegenwärtiger Neid und Missgunst? - Mag jeder für sich selbst entscheiden.

die Mama hat gesagt…

apfelsaft und sauerkrauterbsengemüse, wirklich kein wunder, wenn man da bauchgrimmen bekommt, ist dann aber auch nix schlimmes, das putzt durch. ;-))